Ex raucht Cannabis in gemeinsamer Wohnung – Was hilft jetzt?

Ex raucht Cannabis in gemeinsamer Wohnung: Wenn der Ex-Partner nach der Trennung weiter kifft – was können betroffene Mütter tun, um ihre Kinder zu schützen?

Wenn der Vater kifft und Kinder mitbetroffen sind

Trennung, Enge und der Gestank im Flur

Drei Kinder. Eine Wohnung. Zwei Erwachsene, die sich kaum noch etwas zu sagen haben – außer Vorwürfe. Diese Frau, nennen wir sie Lisa, lebt in einem ganz realen Albtraum. Nach der Trennung bleibt sie notgedrungen in der Wohnung des Ex-Partners. Hauptmieter ist er, aber hier leben ihre Kinder – ihre gemeinsame Geschichte, ihr Alltag.

Seit der Trennung hat sich etwas verändert. Nicht nur emotional, sondern auch physisch. Der Vater der Kinder kifft – nicht draußen, nicht diskret, sondern täglich im Schlafzimmer. Der süßlich-beißende Geruch zieht sich durch die Räume, durchzieht Kleidung, Kuscheltiere, sogar die Kinderhaare. Lisa schläft auf der Couch im Wohnzimmer. Der Mann sagt kühl: „Meine Wohnung – dein Problem.“

Aber ist es wirklich so einfach?

Gefährderansprache Familienrecht – Gefahr oder Beweis? 👆

Rechtliche Grauzonen und Elternverantwortung

Hauptmietrecht versus Kindeswohl

Grundsätzlich stimmt es: Wer Hauptmieter ist, darf in seiner Wohnung tun und lassen, was er will – solange er niemanden gefährdet oder belästigt. Und genau hier beginnt die rechtliche Grauzone. Denn wenn Kinder durch das Kiffen in der Wohnung gesundheitlich belastet werden, ist das keine private Entscheidung mehr.

Das Bundesnichtraucherschutzgesetz greift in privaten Wohnungen nicht – es schützt nur öffentlich zugängliche Räume. Aber: Das Wohl der Kinder steht über allem. Gemäß § 1666 BGB kann ein Familiengericht einschreiten, wenn das körperliche oder seelische Wohl eines Kindes gefährdet ist. Und ja, regelmäßiges Kiffen im selben Haushalt kann genau das bedeuten – besonders bei geschlossenen Räumen ohne Belüftung.

Strafrechtliche Dimensionen im Alltag

Auch strafrechtlich ist die Situation nicht ganz harmlos. Cannabis ist zwar teilweise entkriminalisiert worden, aber Konsum in Gegenwart von Minderjährigen kann nach § 29 BtMG strafbar sein – insbesondere, wenn der Konsum öffentlichkeitswirksam oder dauernd stattfindet. In Einzelfällen wurde der regelmäßige Konsum vor Kindern bereits als Grund zur Einschränkung des Umgangsrechts gewertet (z.B. OLG Hamm, Beschluss vom 12.02.2015 – 2 UF 192/14).

Scheidung Unterhalt Zugewinnausgleich – Was jetzt zählt! 👆

Wege aus der toxischen Wohnsituation

Unterstützung bei akuter Wohnungslosigkeit

Lisa hat schon alles versucht: Wohnungsanzeigen, Anfragen, Hoffnungen. Doch der Markt ist leergefegt. Genau hier kommen soziale Beratungsstellen ins Spiel. In nahezu jeder Stadt gibt es Wohnungsnothilfen, Frauenberatungsstellen und Kinderhilfswerke, die Mütter wie Lisa unterstützen.

Viele wissen nicht: Wer mit Kindern in einer unzumutbaren Wohnsituation lebt – auch ohne körperliche Gewalt –, kann sich an das Jugendamt wenden. Dort gibt es die Möglichkeit, sich als wohnungssuchender Härtefall registrieren zu lassen. Auch über das SGB II können ergänzende Wohnkosten oder Notunterbringung beantragt werden.

Frauenhäuser und Übergangslösungen

Frauenhäuser sind nicht nur bei Gewaltanwendung zuständig. Auch psychische Belastung – wie ständiger Cannabiskonsum des Partners – kann ausreichen, um kurzfristig aufgenommen zu werden. Wichtig ist, frühzeitig Kontakt aufzunehmen, sich beraten zu lassen, nicht erst zu warten, bis der nächste Nervenzusammenbruch kommt.

Familienpsychologisches Gutachten Umgang 👆

Selbstschutz und Kinder stärken

Gesundheitsrisiken ernst nehmen

Die WHO warnt klar: Passivrauchen und Passivkiffen belasten das kindliche Atemsystem, erhöhen das Risiko für Asthma, Konzentrationsprobleme und emotionale Auffälligkeiten. Kinder können sich nicht wehren – wir Erwachsenen müssen das tun.

Lisa hat bereits das getan, was vielen schwerfällt: Sie spricht es an. Doch sie stößt auf eine Mauer der Gleichgültigkeit. Ihre Wut ist verständlich, ihre Müdigkeit greifbar. Und doch darf sie nicht aufgeben – nicht für sich, sondern für ihre Kinder.

Psychologische Beratung und Dokumentation

Wenn Kommunikation nichts bringt, hilft oft nur die sachliche Ebene. Jeder Vorfall, jeder Geruch, jede Situation, in der die Kinder betroffen sind, sollte dokumentiert werden – schriftlich, mit Datum, idealerweise mit Zeugen. Das kann später im Streit ums Aufenthaltsbestimmungsrecht entscheidend sein.

Parallel dazu ist es sinnvoll, mit einer Familienberatungsstelle Kontakt aufzunehmen. Viele Städte bieten kostenfreie Angebote an – niedrigschwellig, vertraulich, hilfreich.

Kind ummelden gemeinsames Sorgerecht – was nun? 👆

Gemeinsames Sorgerecht – aber keine gemeinsame Lösung?

Umzug mit Kindern rechtlich absichern

Lisa möchte ausziehen – mit den Kindern. Doch auch hier lauert das nächste Problem: Gemeinsames Sorgerecht bedeutet, dass ein Elternteil nicht einfach mit den Kindern umziehen darf, ohne die Zustimmung des anderen. Wenn der Vater sich querstellt, muss die Mutter den Antrag beim Familiengericht stellen – § 1628 BGB gibt dafür die Grundlage.

Das Gericht entscheidet dann im Sinne des Kindeswohls. Und hier zählen nicht nur physische Gefahren, sondern auch emotionale Belastung, dauerhafte Spannungen und fehlende Rückzugsmöglichkeiten.

Realität versus Recht: ein täglicher Kampf

Lisa lebt gerade im Niemandsland zwischen rechtlicher Ohnmacht und emotionaler Erschöpfung. Es ist ein Beispiel dafür, wie unklar unser Rechtssystem manchmal reagiert, wenn Drogenkonsum, Trennung und Kinder zusammenkommen. Doch genau deswegen ist es so wichtig, sich zu informieren, Hilfe zu holen – und vor allem: nicht still zu leiden.

Kontaktverbot Familienrecht – wie weiter mit dem Kind? 👆

Fazit

Wenn der Ex raucht Cannabis in gemeinsamer Wohnung, geraten nicht nur die Nerven der Mutter an ihre Grenzen – vor allem das Wohl der Kinder steht auf dem Spiel. In der rechtlichen Grauzone zwischen Mietrecht, Familienrecht und Kinderschutz fühlen sich viele Betroffene alleingelassen. Doch es gibt Wege – auch wenn sie Geduld, Mut und Ausdauer erfordern. Von der Dokumentation über das Familiengericht bis hin zu Notunterkünften: Wer nicht mehr still leidet, sondern sich informiert und handelt, kann für sich und die Kinder eine gesündere Zukunft schaffen. Es ist nicht einfach, aber: Es ist möglich.

Familienrecht Väter Benachteiligung – Was stimmt 2025? 👆

FAQ

Was kann ich tun, wenn der Ex trotz Kindern in der Wohnung kifft?

Wenn der Ex raucht Cannabis in gemeinsamer Wohnung und Kinder betroffen sind, kann das Familiengericht auf Antrag Maßnahmen zum Kinderschutz ergreifen (§ 1666 BGB). Zusätzlich kann eine Beratung beim Jugendamt hilfreich sein.

Muss ich ausziehen, obwohl er der Hauptmieter ist?

Nein. Auch wenn er Hauptmieter ist, dürfen Sie mit den Kindern bleiben, solange Sie dort gemeinsam gewohnt haben. Ein Auszug sollte rechtlich abgesichert sein, besonders bei gemeinsamem Sorgerecht.

Kann das Kiffen Auswirkungen auf das Umgangsrecht haben?

Ja. Wenn nachweislich im Beisein oder Umfeld der Kinder konsumiert wird, kann das Familiengericht das Umgangsrecht einschränken oder an Bedingungen knüpfen.

Gilt Cannabis in der Wohnung als Gefährdung des Kindeswohls?

Nicht pauschal, aber regelmäßiger Konsum in geschlossenen Räumen mit Kindern kann als Kindeswohlgefährdung gewertet werden – vor allem bei fehlender Belüftung oder psychischer Belastung der Kinder.

Wo bekomme ich Unterstützung, wenn ich mit den Kindern raus will?

Frauenhäuser, Jugendämter, Wohnhilfen oder Mütterberatungsstellen bieten praktische Hilfe – sei es kurzfristige Unterbringung oder langfristige Wohnungssuche.

Muss ich die Zustimmung des Ex-Partners einholen, wenn ich mit den Kindern ausziehe?

Ja, bei gemeinsamem Sorgerecht müssen beide Eltern zustimmen. Bei Weigerung kann ein Antrag nach § 1628 BGB gestellt werden, damit das Familiengericht die Entscheidung trifft.

Kann ich als Beweis den Cannabisgeruch dokumentieren?

Ja. Schriftliche Protokolle, Zeugenaussagen oder sogar ärztliche Einschätzungen (z. B. bei Atemwegsbeschwerden der Kinder) können später hilfreich sein.

Gibt es gesetzliche Grenzen für Cannabis-Konsum in Wohnungen?

Es gibt keine explizite Wohnraumregelung, aber strafrechtlich ist der Konsum in Gegenwart Minderjähriger problematisch (§ 29 BtMG).

Was, wenn der Ex mir mit Rauswurf droht?

Solange Sie dort mit Hauptwohnsitz gemeldet sind, kann er Sie nicht einfach „rausschmeißen“. Drohungen sollten dokumentiert und ggf. dem Familiengericht oder einer Beratungsstelle gemeldet werden.

Wann ist der Punkt erreicht, wo das Jugendamt eingreift?

Sobald eine Kindeswohlgefährdung konkret vermutet wird – etwa durch andauernden Cannabisgeruch, emotionale Vernachlässigung oder psychischen Druck –, kann und sollte das Jugendamt involviert werden. Dabei zählt: Lieber einmal zu früh als zu spät.

Verhinderungspflege Unterhalt Einkommen – Was zählt wirklich? 👆
0 0 votes
Article Rating
Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments