Ein Hausverkauf nach Trennung ist oft nicht nur emotional belastend, sondern auch juristisch kompliziert. Besonders dann, wenn einer der Ex-Partner nach Abschluss des Verkaufs und der Auszahlung des Anteils plötzlich mehr Geld fordert. Genau darum geht es in diesem Fall – und wir schauen uns an, ob solche nachträglichen Ansprüche überhaupt Aussicht auf Erfolg haben.
Hausverkauf nach Trennung Beispiel
In unserem Fall trennten sich die Partner im Jahr 2021, beide standen zu gleichen Teilen im Grundbuch. Einer zog aus, der andere blieb im Haus und zahlte die Kreditraten sowie Nebenkosten. Nach fast zwei Jahren ohne Einigung über eine Auszahlung wurde das Haus gemeinsam verkauft. Der Verkaufserlös wurde, wie im notariellen Vertrag festgelegt, hälftig geteilt. Acht Monate später verlangte jedoch der im Haus verbliebene Ex-Partner nachträglich einen Teil des Anteils des anderen, mit der Begründung, er habe höhere Kreditraten gezahlt.
Bedeutung der Grundbuch-Eintragung
Entscheidend ist hier: Das Grundbuch ist die verbindliche Grundlage für die Eigentumsverhältnisse. Steht dort 50/50, so gilt diese Quote für den Verkaufserlös, es sei denn, im notariellen Kaufvertrag wurde ausdrücklich eine andere Regelung vereinbart. Wer mehr gezahlt hat, kann nur dann einen Ausgleich verlangen, wenn dies vorher vertraglich oder nachweislich verbindlich festgehalten wurde.
Rolle des notariellen Vertrags
Ein notarieller Vertrag zum Hausverkauf ist bindend. Enthält er eine klare Regelung zur Verteilung des Erlöses, können nachträgliche Forderungen nur unter sehr engen Voraussetzungen gestellt werden, etwa wenn eine Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder Irrtum (§ 119 BGB) vorliegt. Bloßes Ungleichgewicht bei den gezahlten Raten während der Beziehung reicht nicht aus.
Zustimmung Inobhutnahme rechtliche Folgen verstehen 👆Rechtliche Grundlagen
Eigentumsverhältnisse und § 741 BGB
Nach § 741 BGB gilt für Gemeinschaften, dass der Erlös entsprechend den Anteilen verteilt wird. Ohne anderweitige Vereinbarung ist die 50/50-Verteilung zwingend. Abweichungen sind nur mit Zustimmung beider Parteien oder auf Grundlage eines gesonderten Anspruchs wie einem Aufwendungsersatz (§ 748 BGB) möglich.
Aufwendungsersatz nach § 748 BGB
Theoretisch kann ein Partner, der mehr für den Erhalt der Immobilie gezahlt hat, Aufwendungsersatz verlangen. In der Praxis scheitern solche Ansprüche jedoch oft daran, dass beide Partner während der Beziehung Aufwendungen leisten – sei es durch Ratenzahlungen, Nebenkosten oder Renovierungen – und diese Leistungen als Ausgleich verstanden werden.
Bedeutung von Verjährungsfristen
Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung (§ 812 BGB) oder Aufwendungsersatz verjähren regelmäßig in drei Jahren ab dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist. Das bedeutet, selbst wenn ein Anspruch bestünde, müsste er innerhalb dieser Frist geltend gemacht werden.
Kindesunterhalt und Nacheheunterhalt klären 👆Praktische Lösungsmöglichkeiten
Kommunikation und Mediation
Auch wenn der andere droht, einen Anwalt einzuschalten, ist ein Gespräch oder eine Mediation oft der schnellere und kostengünstigere Weg. Häufig beruhen solche Forderungen auf Missverständnissen darüber, was rechtlich tatsächlich durchsetzbar ist.
Beweissicherung
Wer Forderungen abwehren möchte, sollte den notariellen Vertrag, Kontoauszüge und alle relevanten Belege bereithalten. Diese Unterlagen sind entscheidend, falls doch eine Klage eingereicht wird.
Anwaltliche Einschätzung
Ein Anwalt kann schnell prüfen, ob überhaupt eine rechtliche Grundlage für die Forderung besteht. In den meisten Fällen, wie hier, sind die Erfolgsaussichten des Fordernden gering, wenn im Grundbuch 50/50 steht und der notarielle Vertrag eine klare Regelung enthält.
Rechtliche Trennung von den Eltern Jetzt 👆Fazit
Beim Hausverkauf nach Trennung entscheidet in erster Linie, was im Grundbuch und im notariellen Vertrag steht. Wenn dort eine hälftige Aufteilung vereinbart ist, kann diese nur unter sehr engen rechtlichen Voraussetzungen geändert werden. Nachträgliche Forderungen sind in den meisten Fällen nicht erfolgreich, sofern keine gesonderte Vereinbarung oder ein klar nachweisbarer Anspruch auf Aufwendungsersatz besteht. Wer alle Unterlagen sichert und den Vertrag sorgfältig prüft, kann unberechtigte Ansprüche gut abwehren.
Titulierung Unterhaltsansprüche Beamte verstehen 👆FAQ
Kann mein Ex-Partner nach dem Hausverkauf nach Trennung noch Geld verlangen?
Nur, wenn ein rechtlicher Anspruch wie Aufwendungsersatz oder ungerechtfertigte Bereicherung vorliegt und dieser nachweisbar ist.
Spielt es eine Rolle, dass er mehr Kreditraten gezahlt hat?
In der Regel nicht, wenn beide im Grundbuch zu gleichen Teilen eingetragen sind und der notarielle Vertrag die 50/50-Aufteilung festlegt.
Was passiert, wenn ich die Nebenkosten und Renovierungen bezahlt habe?
Diese Leistungen können Ansprüche ausgleichen. Oft wird davon ausgegangen, dass beide Partner während der Beziehung gegenseitig Leistungen erbringen.
Kann der notarielle Vertrag nachträglich angefochten werden?
Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei arglistiger Täuschung oder erheblichem Irrtum, wie in § 119 BGB geregelt.
Welche Frist gilt für nachträgliche Forderungen?
Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre ab Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist (§ 195 BGB).
Was sollte ich tun, wenn mir mit einer Klage gedroht wird?
Alle relevanten Unterlagen sichern und möglichst früh anwaltlichen Rat einholen, um die Erfolgsaussichten der Gegenseite einschätzen zu lassen.
Ist eine Mediation bei einem Streit über den Hausverkauf nach Trennung sinnvoll?
Ja, oft lassen sich Missverständnisse durch Mediation schneller und kostengünstiger klären als durch ein Gerichtsverfahren.
Kontrollbetreuung bei Bevollmächtigtem rechtlich verstehen 👆